In Memoriam Robert Schleich

Die Zeit und Ihre Messung mit Räderuhren Teil I

In Memoriam
Robert Schleich, Oberstudienrat a.D., Uhrmachermeister in München, 26. Juli 1981



Quellennachweis:

1. „Die Zeit und Ihre Messung mit Räderuhren“ von Robert Schleich Oberstudienrad a. D.
2. Literaturhinweise:Dr. Klaus Mauric: Die Welt als Uhr, Die Deutsche Räderuhr Band I und Band II
3. Kurt Herkner: Glashütte und seine Uhren
4. Hans v. Bertele: Marine- und Taschenchronometer4. G.H. Baillie: Watchmakers & Clockmakers of the world
5. Tardy: Dictionaries des Horologers François
6. Carl Schulte: Lexikon der Uhrmacherkunst
7. Martin Huber: Die Uhren von A. Lange & Söhne Glashütte/Sachsen
8. George Daniels: The Art of Breguet
9. R. W. Simons: Thomas Tompion his life and work
10. Vaudrey Mercer: Arnold an Son, Chronometermakers 1762 – 1843
11. Chamberlain: It’s about Time


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Inhaltsverzeichnis

Die Zeitbestimmung

I.I. Die wahre Sonnenzeit
I.II. Die Mittlere Sonnenzeit
I.III. Die Zeitgleichung
I.IV. Die Sonnenbahn: Ekliptik
I.V. Der Sterntag
I.VI. Der Mond
I.VII. Die Messung der Lichtgeschwindigkeit


Die Zeitmessung mit Uhren

II.I. Die Temporalstunde
II.II. Die 24 Stundenzählung
II.II.I. Die „Kleine Uhr“
II.II.II. Die „Große Uhr“
II.II. III. Die „Ganze Uhr“
II.II.IV. Die Einführung einheitlicher Zeitzonen
II.III. Indikationen auf Uhren und Kloben der Renaissancezeit
II.IV. Die Zeiger der Uhren der Renaissancezeit
II.IV.I Der Sonnenzeiger
II.IV.II. Der Tierkreis (Sternzeichen)
II.IV.III. Der Mondzeiger
II.IV.IV. Der Drachenzeiger
II.IV.V. Das Astrolabium
II.IV.VI. Der Minutenzeiger
II.V. Der Gregorianische Kalender
II.VI. Der Synodische Monat
II.VII. Das Tropische Jahr
II.VIII. Die Bedeutung der Zeitmessung in der Seefahrt
II.VIII.I. Navigation
II.VIII.II. Der Sextant
II.VIII.III. Greenwich


Die Zeitmessung mittels Räderuhren

III.I. Die Großuhren
III.I.I. Die Uhren der Gotik
III.I.II. Die Uhren und Uhrmacher in der Renaissancezeit
III.I.II.I. Jost Bürgi
III.I.II.II. Technische Kennzeichen der Renaissancezeit
III.I.II.III. Stilistische Kennzeichen der Renaissanceuhr
III.I.III. Die Uhr der Barockzeit
III.I.III.I. Berühmte Uhrmacher der Barockzeit
III.I.III.II. Stilmerkmale der Barockzeit
III.I.IV. Die Uhren der Rokokozeit
III.I.IV.I. Das Rokoko
III.I.IV.II Berühmte Uhrmacher in 18. Jahrhundert
III.I.IV.III Merkmale von Prunkuhren aus der Zeit des Barock, des Rokoko bzw. der Louis XIII. – XVI Zeit
III.I.IV.IV. Künstlerische Merkmale
III.I.V. Die Uhren aus der Zeit des Klassizismus
III.I.V.I. Stilmerkmale aus der Zeit des Klassizismus
III.I.VI. Biedermeierzeit
III.I.VII. Das zweite Rokoko
III.I.VIII. Der Jugendstil
III.I.IX. Der Fortschritt der Uhrentechnik Mitte des 19. bis ins 20. Jahrhundert
III.II. Kleinuhren
III.II.I. Die Zugfeder
III.II.II. 15. Jahrhundert
III.II.III. 16. Jahrhundert
III.II.IV. 17. / 18. und 19. Jahrhundert
III.II.V. Uhrenprüfverfahren


Berühmet Uhrmacher

IV.I. England

IV.I.I. Thomas Tompion
IV.I.II. George Graham
IV.I.III. John Arnold
IV.I.IV. Thomas Ernshow
IV.I.V. John Roger Armold
IV.I.VI. De Baufre
IV.I.VII. John Ellicot

IV.I.VIII. Stephen Horseman
IV.I.IX. Mathew Stogden
IV.I.X. Thomas Mudge
IV.I.XI. Larcum Kendal
IV.I.XII. William Frodsham
IV.I.XIII. Peter Litherland
IV.I.XIV. Henry Sully
IV.I.XV. Edward Massey
IV.I.XVI. John Leroux
IV.I.XVII. Thomas Reid
IV.I.XVIII. Josiah Emery
IV.I.XIX. Victor Kullberg
IV.I.XX. Edward Dent


IV.II. Frankreich

IV.II.I. Julien Le Roy
IV.II.II. Pierre Le Roy

IV.II.III. Ferdiand Berthoud
IV.II.IV. Jean Antoine Lèpine
IV.II.V. Andrè Charles Caron
IV.II.VI. Jean de Hautefeuille
IVII.VII. Abraham Luis Perrelet
IV.II.VIII. Luis Frèderic Perrelet
IV.II.IX. Jean Moise Pouzait
IV.II.X. Louis Amant
IV.II.XI. Melly Frères
IV.II.XII. Robert Robin
IV.II.XIII. Jean Andrè Lepaute
IV.II.XIV. Pierre Prèdèric Ingold
IV.II.XV. Abraham Louis Breguet


IV.III. Schweiz

IV.III.I. Antoine Tavan
IV.III.II. Pierre Jacquet Droz


IV.IV. Dänemark

Urban Jürgensen


IV.V. Deutschland

IV.V.I. Peter Henlein
IV.V.II Ferdinand Adolf Lange
IV.V.III. Die Söhne
IV.V.III.I Richard Lange
IV.V.III.II. Friederich Emil Lange
IV.V.IV. Karl Moritz Grossmann
IV.V.V. Julius Assmann
IV.V.VI. Die Glashütter Schule


Die Zeitbestimmung

I.I. Die wahre Sonnenzeit

Die Stellung der Sonne gibt die wahre Sonnenzeit an, gemessen um 0 Uhr im Augenblick der unteren Kulmination, so daß beim Durchgang durch den Meridian in oberer Kulmination 12 Uhr ist.
Der Sonnentag ist nicht immer gleich lang, da sich die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn im Perihel schneller, im Aphel langsamer bewegt. Dies hängt von der elliptischen Bahn der Erde um die Sonne ab.


I.II. Die mittlere Sonnenzeit

Sie gibt das Konstante Zeitmaß, die "mittlere Sonne", an. Sie ist die Grundlage für die
24 Zeitzonen. Der Unterschied zwischen mittlerer und wahrer Sonnenzeit ist die Zeitgleichung (Äquation).
Thomas Tompion hat sie erstmals bei Uhren in der Zeitangabe berücksichtigt.


I.III. Die Zeitgleichung

Noch deutlicher erkennt man den Lauf der Zeitgleichung aus der graphischen Darstellung. Längs der horizontalen Linie ist das Datum eingeschrieben, während die vertikalen Abstände der Kurve von der Nullinie, die sog. Ordinaten, die Größe der Zeitgleichung geben.
Die Mittlere Zeit stimmt viermal in Jahr mit der Wahren Zeit überein, während vier maximale Abweichungen bestehen. Beobachtet man die Zeit an einer Sonnenuhr, bei welcher der Meridian auf der 12-Uhr-Linie ist, welche also den wahren Mittag angibt, so muß man die Ablesung erst noch wegen der Zeitgleichung korrigieren.


I.IV. Die Sonnenbahn – Ekliptik

Der Neigungswinkel der Ekliptik gegen den Himmelsäquator heißt die Schiefe der Ekliptik (23°27’). Die Schnittpunkte der Ekliptik mit dem Himmelsäquator sind die Tag- und Nachtgleichen oder Äquinoktioalpunkte (Definition Wikipedia: Die Äquinoktien sind die Zeitpunkte, in denen die scheinbare geozentrische ekliptikale Länge der Sonne 0° respektive 180° beträgt).
Die auf der Ekliptik liegenden und von der Sonnen im Laufe eines Jahres durchlaufenen Sternbilder (Tierkreiszeichen - Zodiac) heißen: Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische.


I.V. Der Sternentag

Er ist die unveränderliche Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen desselben Fixsterns durch den Meridian. Er beträgt 23h, 56min, 4sec. Die Differenz zum Sonnentag beträgt 3min, 56sec.


I.VI. Der Mond

Der Mond umläuft die Erde in einer keplerschen Ellipse in 27,321 Tagen. Die mittlere Entfernung des Mondes zur Erde beträgt 384.400 km.
Die Einwirkung des Mondes auf die Gezeiten: Schwankung des Meeresspiegels infolge der Massenanziehung in einer etwa 12 ½ stündigen Periode. Stehen Mond und Sonne in einer Linie, entstehen Springfluten (die Massen der Sonne und des Mondes addieren sich), stehen sie sich gegenüber (die Masse des Monds schwächt die Massenanziehung der Sonne) entstehen Nippfluten.


I.VII. Die Messung der Lichtgeschwindigkeit

Die Lichtgeschwindigkeit beträgt: c = 299792 km/s. Ein Lichtjahr = 9,461 Billionen km. Erste Meßmethode nach Fizeaut: (mechanisch), zweite Meßmethode nach Olaf Römer 1676: er berechnete die Lichtgeschwindigkeit aus den Verdunkelungen der Jupitermonde. Die Erdbahn hat einen Durchmesser von ca. 300 Millionen km und der Jupitermond verfinstert sich jeweils mit einer Verspätung von ca. 16 Minuten; d. h. das Licht benötigt für die Strecke von 300.000.000 km 16 min. ≈ 1000 sec. Daraus ergibt sich eine Lichtgeschwindigkeit von 3.000.000 km/sec. Das Licht benötigt demnach von der Sonne zur Erde eine Zeit von 8 Minuten.


Die Zeitmessung mit Uhren

II.I. Die Temporalstunde

Die Zeit wird gemessen, solange der Tag hell ist.
Der lichte Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergag und die Nacht von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang wird in zwei mal 12 Stunden unterteilt. Diese Temporalstunden waren im Laufe des Jahres unterschiedlich lang. Nur an den Nachtgleichen (Äquinoktien) waren sie eine Stunde lang.


II.II. Die 24 Stundenzählung

Sie wurde als „griechische Uhr“ bezeichnet wenn Sie um Mitternacht, als „astronomische Uhr“, wenn sie von Mittag an zu zählen begann.


II.II.I. Die „kleine Uhr“

Sie zählt, beginnend ab Mitternacht zwei mal 12 Stunden. (Halbe, auch Deutsche Uhr genannt)


II.II.II. Die „große Uhr“

Bei dieser Zählung begann die erste Stunde mit Sonnenaufgang, die erste Nachtstunde mit Sonnenuntergang zu rechnen (auch Nürnberger Uhr genannt). Süddeutsche Tischuhren dieser Zeitrechnung zeigten automatisch, durch zwei sich verschiebende Ringe: einen silbernen, der die Tagstunden zählte, einen gebläuten, der die Nachtstunden angab.


II.II.III. Die ganze Uhr (auch Italienische Uhr, Italien, Böhmen, Schlesien)

Sie zählten in 1 – 24 Äquiniktoalstunden. Diese Zählung begann ½ Stunde nach Sonnenuntergang mit dem Ave-Maria-Läuten.


II.II.IV. Die Einführung einheitlicher Zeitzonen

Die Einführung einheitlicher Zeitzonen gibt es erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Am 1. April 1893 wurde im Deutschen Reich die Mitteleuropäische Zeit (MEZ – GMT +1) eingeführt.


II.III. Indikationen auf Uhren und Kloben der Renaissancezeit

Angezeigt wurden mittels automatisch gesteuerter Horizontalringe:

die Sternenzeit zur mittleren Zeit oder umgekehrt
der Unterschied zwischen der wahren und der mittleren Sonnenzeit
der Stand der Sonne und des Mondes zum Tierkreis
für jeden Tag die Zeit von Sonnenauf- und Sonnenuntergang
Auf- und Untergang der Fixsterne
Positionen von Planeten und Kometen
Tag, Datum und Monat
die „Goldene Zahl“ (zur Bestimmung des Mondalters für die ganze Zeitrechnung mit Hilfe einer wiederkehrenden Reihe von 1-19)
Berechnung des Ostertages
Epakten, Claves terminorum, Konkurrenten
Hilfszifferblätter zur Kontrolle des Schlagwerks
Kirchliche Feste und Namenstage.


II.IV. Die Zeiger der Uhren der Renaissancezeit

II.IV.I. Der Sonnenzeiger

Der Sonnenzeiger macht einen Umlauf in 24 Stunden.


II.IV.II. Der Tierkreis (das Rete)

Er veranschaulicht die Bewegung des Fixsternhimmels und dreht sich einmal in 23h56min. Er vollendet in 365 Tagen 366 Umläufe.


II.IV.III Der Mondzeiger

Der Mondzeiger braucht für einen Umlauf 24h 51min. In 29,5 Tagen macht er einen Umlauf weniger als der Sonnenzeiger.


II.IV.IV. Der Drachenzeiger

Der Drachenzeiger macht einen Umlauf mehr gegenüber dem Tierkreis in 18,45 Jahren. Das Drachenjahr beträft 18,6 Jahre.
In Verbindung mit den ersten beiden Zeigern zeigt er das Auftreten von Sonnen- und Mondfinsternissen an.


II.IV.V. Das Astrolabium

Das Astrolabium ist ein wissenschaftliches Instrument zur Darstellung astronomischer Abläufe. Mit Hilfe der stereographischen Projektion des Bezugskreises des Himmels auf einer Ebene, Scheibe oder Planisphäre lassen sich Himmelsabläufe zeigen. Dem wird ein zweites durchbrochenes Astrolabzifferblatt, die sog. Spinne oder Rete, zugeordnet.

Mit Hilfe des Astrolabiums hat sich schon zu frühester Zeit auch nachts die Zeit bestimmen lassen. Das Prinzip des Verfahrens besteht darin, mit dem Astrolabium eine gemessene Sternposition in eine Zeitmessung zu überführen.

Die Astrologie nahm in der damaligen Zeitmessung einen breiten Raum ein. Deshalb findet man auf vielen Uhren der Renaissance immer die Tierkreisindikationen und den Drachenzeiger.


II.IV.VI Der Minutenzeiger

Der Minutenzeiger ist bereits im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts zu finden. Im 17 Jahrhundert wird er allgemein gebräuchlich.


II.V. Der Gregorianische Kalender

Er besteht seit 1582 und wurde von Papst Gregor XIII. eingeführt. Er legt die Länge eines Jahres auf 365,24 mittlere Sonnentage fest. Der Ausgleich der Nachkommastellen erfolgt durch Schalttage.


II.VI. Der Synodische Monat

Der Synodische Monat ist die Zeit zweier aufeinander folgender Mondphasen (29,53 Tage). Um auf ganze Tage zu kommen, wechselt man zwischen 29 und 30 Tagen.


II.VII. Das tropische Jahr

Das tropische Jahr hat 365,24 Tage. Nach dem Julianischen Kalender (nach Julius Cäsar) werden die Gemeinjahre zu 365 Tagen gerechnet und alle vier Jahre ein Schalttag eingeführt.

Da dieses Jahr gegenüber dem tropischen Jahr etwas zu lang ist, ergab sich bis zum
16. Jahrhundert eine Verschiebung von 10 Tagen. Durch die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. wurde diese Verschiebung 1582 korrigiert.


II.VIII. Zeitmessung in der Seefahrt

II.VIII.I. Navigation

Unter Navigation versteht man Kurs und Standortbestimmung in der See und Luftfahrt.

Hilfsmittel der Navigation waren ursprünglich Karten, Uhr, Kompass und Standortbestimmung der Gestirne. In der „Navigationskarte“ (England um 1651) wurde die Förderung der Schiffart und des Verkehrs mit den Kolonien gesetzlich geregelt.


II.VIII.II. Der Sextant, erfunden von Isaak Newton

Ist ein Winkelmeßinstrument zur Bestimmung der Höhe eines Gestirns, ein Sechstel Kreis, mit der freien Hand gehalten.


II.VIII.III. Greenwich

Greenwich ist eine 1675 gegründete englische Sternwarte, deren der Mittelpunkt des Teleskops im Observatorium den Nullmeridian der geographischen Längenzählung definiert. Die Greenwichzeit ist seit 1925 astronomische Weltzeit.

Seit bestehen der Sternwarte wird bis auf den heutigen Tag Mittag um 01:00 Uhr die genaue Zeit durch einen herabfallenden roten Ball, weithin sichtbar für die Schiffahrt, angezeigt. Seit dem 16. Dezember 1999 beleuchtet die Linie ein starker grüner Laser, der nach Norden durch London und Essex in der Nacht leuchtet (Information vom Webmaser ergänzt).


Die Zeitbestimmung mittels Räderuhren



III.I. Die Großuhr


III.I.I. Die Uhren der Gotik Bauweise und Konstruktionsmerkmale
(12. bis 16. Jahrhundert)Schmiedeeisen

Flachrahmen- / Prismenbauweise
Gangregler: Radunruh und Waag
Hemmung: Spindelgang
Antrieb: Gewichtzug
Schlagwerk: Schloßscheibe (auch mit Innenverzahnung)
Zeitanzeige: Ein Zeiger (Stundenzeiger)

Eine berühmte Uhr der Gotik ist die Uhr Phillips des Guten von Burgund (Nürnberger Germanisches Nationalmuseum). Merkmale der gotischen Uhr sind das aus Eisenprofilen geschmiedete prismenförmige Gehäuse in offener Bauweise und die in Form von gotischen Strebepfeilern und maßwerkgeschmiedeten Streben gefertigten Werkteile.

In der Gotik wurden Räderuhren schon sehr früh als Kirchturmuhren verwandt.

Berühmte Kirchturmuhren:Straßburger Münsteruhr 1354 von Dasipodius und HabrechtMännleinlaufen in Nürnberg 1506-1509 Huldigung der sieben Kurfürsten vor dem thronenden Kaiser Karl IV. Während dessen schlagen die „Jacque marts“ die Stundenglocken. Es wird berichtet, daß Landshut bereits 1493 eine Kirchturmuhr besaß, welche die Viertelstunden schlug. Sie soll für das „Männleinlaufen“ in Nürnberg Modell gestanden haben.


III.I.II. Uhren und Uhrmacher in der Renaissanceze

(1550 – 1700)

Berühmte Augsburger Uhrmacher:

Nikolaus Schmidt (verh. 1620)
Jeremias Metzger (1564 – 1588 in Augsburg eingetragen)
David Buschmann (1640 – 1712)
Jakob Marquardt (um 1560)
Johann Martin (1669)
Johann Ott Hallaicher (ca. 1670)
Hans Schlottheim (1547 – 1625, Kugellaufuhr)

II.I.II.I. Jost Bürgi

Geboren *1552 in der Schweiz in Toggenburg, †1632. Er arbeitete seit 1579 in Kassel bei Landgraf Wilhelm IV. von Hessen.
Von 1603 – 4622 war er am Hofe Kaiser Rudolf II. in Prag.
Er ist der bedeutendste Uhrmacher der Renaissance.
Er erfand die Kreuzschlaghemmung und den Remontioraufzug zur Verbesserung der Ganggenauigkeit. Außerdem soll er der Erfinder der Logarithmen sein.
Seine Uhren zeichnen sich durch hervorragende Schönheit der Ausführung aller Einzelteile, sowie besondere Ganggenauigkeit aus.


III.I.II.II. Technische Kennzeichen der Renaissanceuhr

Spindelhemmung mit Radunruh
SchloßscheibenschlagwerkGewichtzuguhr mit Seilen, Federzug mit Schnecke und Kette oder Darmsaite mit
Remontoiraufzug oder Stackfreed.Astronomische und astrologische Indikationen über komplizierte Getriebe.

III.I.II.III. Stilistische Kennzeichen der Renaissanceuhr

Wanduhren
Konsoluhren mit hintereinander stehenden und nebeneinander stehenden Triebwerken mit rundem, quadratischem oder sechseckigen Grundriß
Spiegeluhren, (Monstranzuhren)
Türmchenförmige Tischuhren
Figurenuhren
Automaten

Alle Uhren zeichnen sich durch phantasiereiche Vielgestaltigkeit und hervorragende handwerkliche und künstlerische Arbeit aus.

Man beherrscht die Technik der Feuervergoldung, der Ziselier- und Gravurtechnik, sowie den Bronzeguß in höchster Qualität.

Der als Renaissance bezeichnete Stil hat seinen Ursprung in Italien. Er ist der Ausdruck der geistigen und kulturellen Erneuerung. Sie nahm die römische Tradition wieder auf und wandte sich zur antiken Kultur zurück.

Große Bedeutung nimmt in der Renaissance das Ornament ein. Die Groteske (der Name kommt von der Grotte), Ornament aus Vasen, Ranken, Fabelwesen, Rankwerk, das sich spiralig ausweitet und alle Winkel füllt. Rollwerk, Bandwerk, Bänder werden an den Enden eingerollt. Zum Rollwerk gehört die Kartusche (Dekorationsstil). Das Hauptmotiv ist das Akanthusblatt. Aufgesetzte Ornamente nennt man Applique.


III.I.III. Die Uhren der Barockzeit

III.I.III.I Der 30-jähringe Krieg

hat das Kunsthandwerk weitgehend zum Erliegen gebracht. Ab 1650 jedoch ist in Italien ein Kunststil entstanden, der phantastisch übersteigerte und bizarr empfundene Gestaltungsformen entwickelte. Jedes Ornament wird von der Bewegung erfaßt, Ecken werden gebrochen, Flächen werden mit Laubwerk Muscheln und Medaillons überzogen, das Ornament wird plastisch und malerisch, ja oft illusionistisch. Für den neuen, aus der Renaissance hervorgehenden Kunststil wird der Ausdruck „Barock“ angewandt. In der Barockzeit wird neben Metallguß auch Holz als Material für Uhrgehäuse verwandt.

Im Jahre 1656 erfand Huygens (*1629 – †1695) das Pendel, entdeckte die Pendelgesetze und führt das Pendel als Zeitnormal in Uhren ein. Die Ganggenauigkeit verbesserte sich dadurch erheblich. 1675 erfand er die Spirale für Kleinuhren. Jedoch soll Dr. Hook in London zur gleichen Zeit ebenfalls die Spirale erfunden haben. Es wird Ihm aber nachgesagt, daß er sich alle Erfindungen dieser Zeit zu Eigen gemacht haben soll. Auf Ihn jedenfalls geht das Hooksche Gesetz zurück, welches die Kraft zur Spannung einer Feder in mathematischen Zusammenhang bringt. Ihm wird die Erfindung des Hankenganges nachgerühmt, welcher jedoch erstmals von Clement ausgeführt wurde.

Auch Galilei hat unabhängig von Huygens das Pendel als Zeitnormal aufgrund von Beobachtungen des Kronleuchters im Dom zu Pisa erkannt und für Uhren empfohlen (Galileische Hemmung, Modell im Deutschen Museum in München).

Der Engländer Nathaniel Barrow erfand 1685 das Rechenschlagwerk.


III.I.III.II. Berühmte Uhrmacher der BarockzeitDeutschland: Mathäus Halaicher (um 1710, Ausgsburg), Weinmeister (Würzburg, †1741)Frankreich: Die gleiche Stilausprägung in Frankreich wird „Louis-quatorze-Stil“ genannt. Der König, auch in der Folgezeit, bestimmte die Kunstrichtung.


III.I.III.III. Stilmerkmale der Barockzeit

Von Italien kommend, breitet sich die Akanthuslaub-Romantik aus. Das Ornament wird von der Freude an der Bewegung erfaßt und man legt Wert auf eine Reliefwirkung in der Tiefe. Kartuschen, Zierschilder, Girlanden- und Blattkränze, Lorbeerstäbe, Fruchtgehänge, Perlenreihen, Cherubine und Blattranken dekorieren Kunstwerke aller Art. Allenthalben erreicht man plastische Wirkung von gehäufter Formenfülle.

In Frankreich erlangen prachtvoll ausgestattete Pendulen, hauptsächlich „Boulle-Uhren“, Berühmtheit wegen ihrer Metalleinlagen in Schildpatt und Messing, mit oder ohne Beimischung von Elfenbein, Perlmutter und dergleichen.

Der Erfinder der Einlegearbeiten heißt Charles André Boulle (*1642 - † 1732).

Im Zifferblatt werden kleine Kartuschen mit den Zahlen aus Emaille verwandt. Die Zeiger weisen symmetrische Formen auf, meist die Bourbonische Lilie.

Der französische Einfluß reicht weit bis nach Polen hinein.

Weit verbreitet ist bei der Herstellung von Uhrschildern die „Repousser-Technik“, eine Treibtechnik, bei der das Kupferblech von der Rückseite aus bearbeitet wird, sowie die „Champlever-Technik“, das Ätzen oder Gravieren der Zahlen auf dem Zifferblatt.


III.I.IV. Die Uhren des Rokoko

III.I.IV.I. Das Rokoko

ist ein Kunststil des 18. Jahrhunderts. Er setzt sich besonders in Deutschland und Frankreich durch. Die Muschel spielt in der Ornamentik eine bedeutende Rolle und in der Optik entsteht Asymmetrie.

In Frankreich entwickelt sich der Stil des Rokoko seit dem Jahre 1725, kurz nach der Zeit der „Régence“ (1715 – 1723). Er wird infolge der Regierungszeit König Ludwig XV. in Frankreich als „Luis-quinze-Stil“ bezeichnet.

Die bedeutendste Entfaltung der ornamentalen Prinzipien des Rokoko finden wir im Kunstgewerbe besonders in der Porzellankunst (Nymphenburg, Bustelli). Die schweren, prunkvollen Formen des Barock wandeln sich ins Leichte, Zierliche, Aufgelöste und Zarte. Das konstruktive Rahmengerüst wird zurückgedrängt, so daß in der Linienführung nur noch die Ornamente vorherrschen.

Die technischen Fortschritte ermöglichen weitere Verbesserungen bei Großuhren, besonders ab er bei Kleinuhren und Taschenuhren.


III.I.IV.II. Berühmte Uhrmacher in 18. Jahrhundert


Deutschland:
Leopold Hoyss (*1713 - †1797) geboren in Wien, er ließ sich trotz lebhafter Proteste der Uhrmacherzunft in Bamberg nieder. Die von ihm hergestellten Uhren waren sehr gesucht und allgemein bekannt unter dem Namen „Hoyss-Uhren“. Einige der Hoyss-Uhren befinden sich im Germanischen Nationalmuseum in München, sowie im Mainfränkischen Museum in Würzburg.

Paulus Graf (†1788 in München) , Zunftuhrmacher, Uhren in der Münchener Residenz.
Johann Michael Hengler (um 1781 in München)
Andreas Landeck, in Nürnberg, sowie dessen Söhne und Enkel.
Thomas Hartmann, Ausburg
Eisler oder Eisele, Nürnberg
Johann Martin Arzt, München (†1800)

Frankreich:
Julien Le Roy (*1686 – †1759) war ein berühmter französischer Uhrmacher mit großer wissenschaftlicher Bildung und außergewöhnlichem handwerklichen Geschick. Er baute unter anderem auch die erste Turmuhr, deren Teile horizontal angeordnet waren.

Pierre Le Roy, Paris (*1717 - †1795), war Sohn von Julien Le Roy und gilt als bedeutendster Uhrmacher seiner Zeit. Er gelangte zu hohen Ehren. Ferdinand Berthoud, (*1727 - †1807). Zahlreiche Verbesserungen und neue Erfindungen verdanken wir seinem Genie.

England:
John Harrison, (*1693 - †1776), machten von Kindheit an Maschinen, die durch Räderwerke betrieben wurden, sehr viel Vergnügen. Er erfand das Rostpendel, sowie das Gegengesperr. Im Jahr 1726 baute er zwei Pendeluhren, die im Monat kaum eine Sekunde differierten. Die Uhren sind berühmt wegen ihrer „Grashüpfer-Hemmung“. Er entwarf eine Schiffsuhr und reiste im Jahre 1728 nach London um seine Uhr vorzustellen und um Unterstützung zu erhalten. Vom Parlament war im Jahre 1714 für die beste Schiffsuhr ein Preis von 20.000 £ ausgesetzt. Er baute noch drei weitere, verbesserte Schiffsuhren und erhielt in 75. Lebensjahr endlich die Prämie.Thomas Tompion (*1639 - †1713), gilt als „Vater der Uhrmacherei“. Er war der erste, der statt der Spindel den Zylinder anwandte. Er baute als erster das Rechenschlagwerk in Pendeluhren ein.

Georg Graham (*1673 - †1751) kam 1688 bei Thomas Tompion in London in die Lehre. Er war der Erfinder einer ruhenden Ankerhemmung, welche noch heute seinen Namen trägt (Graham-Hemmung).

Eigentümlicherweise findet man in England den Barock- und den Rokoko-Stil nicht, wohl aber herrliche Uhren dieser Stilrichtung. (Bracket clocks, Laterne clocks, Long case clocks). In England konzentrierte sich die Herstellung von Uhren mehr auf Präzisionsuhren und Kleinuhren.


III.I.IV.III. Prunkuhren Barock, bis Louis-seize


Der Art nach:
Aus der Zeit von Luzis-treize stammen Uhren, die an Kirchenportale erinnern und deshalb „religieuse“ heißen.

Konsoluhren:
(Konsole = Wandgestell, auf das ein Gegenstand gestellt werden kann)

Stock- / Stutzuhren:
Der Name bedeutet „gestutzte“ Uhr, d.h. sie ähnelt dem Oberteil einer BodenstanduhrKartelluhr: französische Form einer reich reliefierten Wanduhr, meist aus Bronzeguß. In Österreich wurden ähnliche Uhren aus Holz geschnitzt und mit Blattgold belegt.

Pendeluhren:
französische Stutzuhren, sie erreichen im 18. Jahrhundert ihre Vollendung. Zifferblatt mit dreizehn Kartuschen (treize-pièces-Blatt). Zu den besten Produkten dieser Zeit zählen die Prunkpendulen in Boulletechnik (Neuenburger Pendulen, Schweiz). Volkstümliches Pendant zu den französischen Prunkuhren. Aus der Zeit von Louis-quinze stammen Pendeluhren in höchster Vollendung. Sie zeichnen sich durch besondere Schönheit in der Ornamentik, in Intarsien und Applikationen aus. Im Allgemeinen wird das Schloßscheibenschlagwerk verwandt, die Gangresultate sind gut. Wanduhren und Tischuhren mit Zappler (Pendel vor dem Zifferblatt). Pendulen mit vor dem Zifferblatt schwingenden Vorderpendel, auch Doppelzappler, meist süddeutsch oder Wien.

Bodenstanduhren:
nach der Einführung des Huygensschen Pendels wurden diese Uhren vornehmlich in England durch Tompion, Quare, usw. gebaut. Sie erzielten hervorragende Gangergebnisse und waren in ganz Europa sehr beliebt. Es wurden vielerlei Formen entwickelt, die jeweils landschaftlich beeinflußt sind.


III.I.IV.IV Künstlerische Merkmale

Auf dem Zifferblatt werden häufig Emaille-Kartuschen mit den Zahlen (im Allgemeinen römische Zahlen) verwandt. Um den Eindruck eines ganzen Emaille-Zifferblattes zu erwecken, setzt man das Zifferblatt aus kleinen Einzelteilen zusammen. Es heißt deshalb „Treize-pièces-Blatt“ (seit Louis Quinze zu finden). Erst in der Louis Seize Zeit war man in der Lage ganze Emaille-Zifferblätter herzustellen.

Die Zeiger werden in prunkvoller Weise ausgeführt wobei der Minutenzeiger eine asymmetrische Form aufweist.Bei allen Modellen herrscht das Muschel- und Grottenwerk vor, was der Stilrichtung seinen Namen „Rokoko“ (rocaille) gegeben hat.


III.I.V. Die Uhr aus der Zeit des Klassizismus ca.

III.I.V.I. Die Stilepoche des Klassizismus

folgt auf das Rokoko. Sie orientiert sich an dem Rückgriff auf die Antike und zwar auf die römisch inspirierte Antike. In Frankreich entspricht der Louis-seize-Stil (römisch orientiert) und dem Empire-Stil (Kaiser Napoleon I., ab 1800 ägyptisch orientiert).

In Deutschland ist die Entwicklung ähnlich, sie prägt sich vor allem in der Architektur aus.


III.I.V.II. Stilmerkmale aus der Zeit des Klassizismus
Die Säule des griechischen Tempels, Ornamente aus der griechischen Mythologie, der säulengetragene Tempel (Säulenuhren), Weihrauchbecken als Oberteil, klassische Girlanden als Ornamente, figurale Verzierungen (Jungfrauen, Gottheiten, Figurengruppen, Herkulesgestalten). Lyra eventuell mit Orpheus, Pegasus-Zeiger symmetrisch und durchbrochen (Louis-seize-Zeiger). Sonnen als Pendellinsen, Löwen als Appliquen, Sphinxe aus Ägypten.
Infolge der technischen Entwicklung zeichnen sich diese Uhren durch hervorragende Präzision aus (z.B. Kompensationspendel, Schneidenaufhängung u.ä.). Entwürfe zu diesen Uhren stammen u.a. von:
Johann Martin Hengeler, München
Unter Paulus Graf auch
Von Johann Michael Schwanthaler, München, bekannt durch die Walhalla bei Regensburg.
Nebenerscheinung des Klassizismus war der Zopf-Stil.


III.I.VI. Die Biedermeier Zeit

Bezeichnung für die nachklassizistische Epoche.
Der sogenannte Stil verbreitete sich von Wien ausgehend über ganz Europa und wurde von der Uhrmacherei voll übernommen, so daß man von der Biedermeier-Uhr sprechen kann.

Äußere Merkmale:
Spärlich dekoriert, eingelegte Holzgehäuse, sogenannte Portaluhren. Zwei oder mehr Säulen aus Alabaster oder Marmor, auch Holz oder Bronze, bilden eine Art Portal und tragen im Oberteil das Uhrwerk.

Der Wiener Biedermeier fand weite Verbreitung.

Die sogenannte Bilderrahmenuhr, zwar sehr dekorativ, wurde aber meist in sehr billiger Ausführung hergestellt. Große Berühmtheiten erlangten die sogenannten „Laterndl-Uhren“ aus Wien aus dieser Zeit. Bei diesen Uhren legte man auf technische Perfektion großen Wert. Z.B. Jahresgangdauer, Anker- und Steigradlager in Steinen und Mikrometerschlitten zur Verstellung der Tiefe des Eingriffs. Eine besondere Bedeutung nehmen ab dieser Zeit die „Regulatoren“ ein.

Der Begriff „Regulator“ bedeutet eine Vorrichtung, um einen gleichmäßigen Gang zu erzielen. Bei Uhren bezieht sich dies meist auf das Pendel. In der Folgezeit legte man besonderen Wert auf die technische Perfektion, nicht mehr auf die äußere Gestaltung des Gehäuses.

Obwohl im einfachen Holzgehäuse, sind Regulatoren aus der Zeit des 19. Jahrhunderts sehr geschätzt, da sie mit Präzisionswerken erster Güte ausgestattet sind.

Namen wie Ludwig Strasser, Clemens Riefler, Utzschneider-Fraunhofer sind mit dem Begriff Präzisionspendeluhren untrennbar verbunden.


III.I.VII. Das zweite Rokoko

Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

Sehr häufig sind auf Antiquitätenmessen, Flohmärkten, etc. Uhren dieser Epoche zu finden. Es handelt sich um Uhren aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die in Aufmachung und Dekor den Uhren der Rokoko-Zeit ähneln, aber in Ausführung und Technik sehr stark abfallen (meist Schloßscheibenschlagwerk als Einsteckwerk, Gehäuse aus Zink-Spritzguß u.ä.).

Bestes Erkennungszeichen ist die Pendelaufhängung. Ab 1850 gibt es keine Uhren mehr mit Fadenaufhängung. Es wird allgemein die Aufhängung mit Pendelfeder angewandt. Von besonderer Bedeutung sind Uhren mit der sogenannten „Brocot-Hemmung“. Achille Brocot, *1817 - †1878, konstruierte eine Hemmung mit zwei runden Rubinstiften, die mit Anker und Ankerrad auf der Vorderseite des Zifferblattes angeordnet sind.

Außerdem hat er eine Reguliervorrichtung an der Pendelfeder erfunden, die ab 1855 allgemein als „Patent Brocot“ eingeführt wurde.


III.I.VIII. Der Jugendstil 1895 1920

Der Jugendstil hat versucht mit dem ganzen Wust von kombinierten und kopierten Formen aller möglichen Mischstile aufzuräumen.

Das Zurückgreifen auf naturalistische Pflanzen in ihrer dekorativen Verwendung zeigte kraftlose Linienmotive, die in modischer Stilisierung sich haltlos umbiegen, fügsam schlängeln, in Wellenlinien zusammenfallen und wie Treibhausblüten verwelken.

Der Jugenstil ist heute ein anerkannter Stil und wieder sehr gesucht.


III.I.IX. Der Fortschritt der Uhrentechnik Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert.

Johann Mannhardt *1798 - †1878 Geboren in Gmund am Tegernsee, erlernte er das Uhrmacherhandwerk bei Deisenrieder in Gmund und hatte dort die Turmuhr zu betreuen. Er erfand eine hervorragende Turmuhren-Hemmung, die noch heute unter seinem Namen bekannte „Mannhart-Hemmung“.

Prof. Carl August von Steinheil *1801 - †1870Er verbesserte astronomische Uhren und befasste sich bereits 1843 mit der Herstellung elektrischer Uhrenanlagen (Deutsches Museum in München).

Dr. Sigmund RieflerPräzisionsuhrenfabrik in München und Nesselwang. 1869 erfand Riefler eine Uhr mit der nach ihm benannten Federkrafthemmung mit zwei Ankerrädern.

1889 entstand die erste Uhr dieser Art mit Quecksilber-Kompensationspendel, welches ab 1897 durch das Invar-Pendel ersetzt wurde.

Die erreichte Ganggenauigkeit war: 3/1000 sec/d/°C.

Dieses Gangergebnis ist weitaus besser, als das der heute gebräuchlichen Quarz-Armbanduhren.

Ludwig StrasserGlashütte in Sachsen

Er baute Präzisionspendeluhren mit der nach ihm benannten Strasser-Hemmung (ebenfalls eine Federkraft-Hemmung), die in seiner 1875 gegründeten Werkstätte Strasser und Rhode hergestellt wurden.





Robert Schleich

Oberstudienrat a.D.

26. Juni 1981


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